Bücher

Der Koch der Königin

Nun wird es losgehen, eine lange Nacht, eine Nacht voller Geschichten, voller Essen und Erzählen, eine Nacht voller Liebe, denn erzählen ist lieben. Erzählen ist die Welt lieben.

1974: Die englische Königin tritt ein Rundreise durch Asien an. Am sehnsüchtigsten erwartet sie der skrupellose Potentat, der über das Land der Tausend Inseln herrscht. Aber dann sagt die Queen ab. Und der Koch des Präsidenten fällt vor Schreck ins Koma.
Als die Queen ihre Meinung erneut ändert und doch kommt, hat der Potentat ein Problem: Wer kocht nun für die Königin? Er wird am anderen Ende der Stadt fündig, dort, wo keine Paläste stehen und die Häuser eher niedrig sind. Hier gibt es einen viel besseren Koch, der allerdings etwas seltsam ist. Ein Fremder, der obendrein nur unter der Bedingung kocht, dass die Preise niedrig bleiben …
35 Jahre später, in unserer Gegenwart, macht sich seine Tochter auf die Suche nach der Geschichte des Kochs der Königin. Und nicht nur das: Sie sucht auch nach dem Ursprung aller Geschichten. Amin, Priester und Puppenspieler nimmt sie in die Lehre.

Stimmen
Eine wundervoll weise Geschichte über die Liebe zum Essen und die Kunst des Geschichtenerzählens.
WDR 5, Buch der Woche

„Der Koch der Königin“ ist aber mehr als ein turbulenter Roman über einen kuriosen Staatsbesuch, mehr als die köstliche Geschichte eines absurden Auftrags, eines Absturzes und einer wundersamen Rettung. Er ist ein feines, anregendes Nachdenken über den Zusammenhang von Kochen, Erzählen und Erkenntnis.
Fridtjof Küchemann, Brigitte Woman

Ein wunderbares Buch nämlich über den Zusammenhang von Kochen, Erzählen und Erkenntnis.
Brigitte

Großartige Charaktere und eine wilde Geschichte
Maxi

Geboten wird die Exotik eines Phantasielandes mit indonesisch-indischen Zügen und allen zugehörigen Reizen & Gefahren
Sven Hanuschek, Frankfurter Rundschau

Der humorvolle Blick auf die weisen Einsichten und der Sinn für kuriose bis federleichte Details sind es, die dem Roman, seinen Reiz verleihen.
Marianne Kolarik, Kölner Stadtanzeiger

Liane Dirks ist eine Magierin des Wortes. Mit einer ganz unverwechselbaren Stimme erzählt sie leicht und mit Witz eine verschlungene Geschichte über Macht und Gewalt, Liebe und Sehnsucht und natürlich über den Zauber guten Essens. „Der Koch der Königin“ ist ein fesselndes, auch lebenskluges Buch, das die Leser mit einer fremden Welt konfrontiert, die andere Werte kennt als der Westen.
Heide Soltau, NDR Info

Ganz allgemein ist die Kunst des Geschichtenerzählens – dieses raffinierte Kombinieren vom einem Quäntchen Fakten und einem gerüttelt Maß Fiktion, einem Schuss Realität versetzt mit einigen Tropfen Traum – ein zentrales Thema. Dass die Autorin diese Kunst meisterlich beherrscht, zeigte ihr von lakonischer Komik bestimmter Vortrag.
Ilka Bösch, Rheinische Post

Persönliches
Es war einer jener kristallklaren Februartage, an denen man sicher weiß, dass das Licht endlich zurückkehrt, dass es bald Frühling wird. Ich sah meine Verwandten zum zweiten Mal in meinem Leben. Sie hatten aufgetischt, Törtchen und Tee, Sekt und Likör, duftenden Kaffee, Obst und Kleingebäck, es sollte an nichts fehlen bei unserem Wiedersehen. Kennengelernt hatte ich das ältere Ehepaar wenige Tage zuvor bei einer Lesung im Hamburger Literaturhaus. Als ich mich am Ende der Veranstaltung, nach dem Signieren, auf das gemeinsame Essen mit den Freunden freute, waren sie auf mich zugekommen und hatten es gesagt: „Guten Abend, wir sind Dein Onkel und Deine Tante, und das beweisen wir Dir jetzt, wir haben das Familienalbum dabei.“ An diesem Abend erfuhr ich, dass ich eine weitere Schwester habe, ich bekam Informationen zum Verbleib meines Vaters und lernte zwei liebenswerte Menschen kennen. Und nun saß ich vor ihnen, um noch mehr zu erfahren.
Dass Schreiben, dass das mutige Teilen von eigener Wahrheit zu Heilung führt, davon habe ich schon oft gesprochen. Überwältigt vom Erleben am eigenen Leib nahm mein Staunen über alles, was sie mir erzählten, gar kein Ende mehr .
Mir wurde eine ganze Familie neu geschenkt. Nach dem Verschwinden meines Vaters hatte ich von niemanden mehr gehört.
Doch dann fiel wieder dieser Satz, dessen ich müde war:
Ja, mein Vater, ein solch schwieriger Mensch sei er gewesen, und dabei so begabt.
„Begabung ist keine Entschuldigung, sondern eine Verantwortung“, antwortete ich etwas patzig und fügte an, dass er außer seiner guten Anstellungen als Chefkoch in renommierten Hotels so viel ja auch nicht erreicht hatte.
„Aber er hat für die Queen gekocht“, empörten sich die beiden. „Das ist schon was.“
„Für die Queen?“ Ich musste lauthals lachen, wieder eine dieser vielen Lügengeschichten. Das sah ihm ähnlich.
Längst hatten die beiden jedoch den Zeitungsartikel hervorgeholt und tatsächlich: Da stand es, und da war auch jenes Foto, von dem ich im Roman erzähle.
Also, auf nach Indonesien, nach Jakarta, in eine neue Geschichte. Die Queen hat dieses Land tatsächlich nur ein einziges Mal in ihrem Leben besucht, sie hatte eine Abneigung gegen die Diktatoren dieses Landes, so heißt es in ihren Biografien.
Ob der Held des Buches allerdings mein Vater ist, das sei dahingestellt. Ich habe es für Nono, den Küchenjungen und Rasuna, seine geliebte Frau, geschrieben. Im Roman sind sie seine beiden Angestellten, doch beide Menschen hat es auch real gegeben. Nono kam unschuldig in einem Gefangenenlager um, er hatte nie eine gerichtliche Verhandlung bekommen. Ich fand ihn auf einer Namensliste der Menschenrechtsorganisation Amnesty International: Nono Sudiyono Subahir. Diesem Menschen widme ich das Buch.